Beschreibung
Verlagsbeschreibung
„Stellaluna versprach alles. Sie fraß Käfer, ohne das Gesicht zu verziehen. Sie schlief nachts im Nest. Und sie hängte sich nicht mehr an den Füßen auf. Stellaluna benahm sich, wie ein guter Vogel sich benehmen soll.
Als das Flughundbaby Stellaluna abstürzt und in einem Vogelnest landet, bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich wie ein Vogeljunges zu benehmen. Und das bedeutet nicht nur, dass es morgens, mittags und abends Insekten gibt, sondern auch, dass sie tagsüber wach sein und nachts schlafen muss. Bis sie einen Flughund trifft, der ihr sehr ähnlich ist …“ © HMH Books for Young Readers
Diversitätsreflexivität des Produkts
Das Kinderbuch „Stellaluna“ befasst sich zentral mit der Problematik des Otherings/ der Ausgrenzung von Individuen. Es geht um eine Beziehung zwischen Flughunden und Vögeln. Die Vogelmutter und ihre Kinder sehen die Andersheit des Flughundes Stellaluna, welche ihre Mutter verloren hat. Um dazuzugehören, versucht Stellaluna ein Vogel zu werden und passt sich dementsprechend den Angewohnheiten, der Lebensweise und den Vorlieben der Vögel an. Durch die Vogelmutter wird Stellaluna unterdrückt, da sie nur bei ihnen bleiben darf, sofern sie die „Regeln“ des Vogeldaseins annehme, weil sie sonst einen schlechten Einfluss auf die Vogelkinder hätte. Doch trotz aller Bemühungen, wird sie immer „anders“ bleiben. Stellalune geht es häufig mit dieser Situation nicht gut, doch sie fügt sich und erkennt dabei ihre eignen Stärken und Fähigkeiten eher als Abnormität an, da es ihr im Außen so gespiegelt wird.
Übertragen auf die Gesellschaft lässt sich hier die Problematik des Otherings und der daraus folgenden Anpassung an Regeln und Normen beispielsweise im Kontext von Menschen mit Migrationshintergrund betrachten. Die Geschichte ist jedoch in der Anwendbarkeit bedeutungsoffen allen Differenzkategorien gegenüber.
Als Stellaluna andere Flughunde trifft, merkt sie, dass sie dieser Gruppe zugehörig ist und sich dort entfalten kann, ohne sich zu verändern. Als die Vogelkinder die Flughunde besuchen, merken sie, dass sie selbst auch „anders“ innerhalb dieser Gruppe sind. Sie probieren sich in den Dingen aus, die Stellaluna und ihre Artgenossen natürlicherweise können und zeigen damit Interesse und Akzeptanz der Andersartigkeit gegenüber.
Im hinteren Teil des Kinderbuches werden allgemeine Erläuterungen über Fledertiere aufgeführt. Es wird thematisiert, dass es selbst innerhalb der Gruppe der Fledertiere unterschiedliche Arten mit verschiedenen Gewohnheiten gibt.
Das Kinderbuch möchte darauf aufmerksam machen, dass jedes Individuum – (auch) innerhalb seiner Gruppenzugehörigkeit – unterschiedliche Eigenschaften, Stärken und Ressourcen aufweist. Doch diese Verschiedenheit muss nicht mit einem Ausschluss oder einer Separierung einhergehen, sondern kann zu einer gegenseitigen Ergänzung führen und in einer Freundschaft münden. Das Thema Freundschaft wird in diesem Kinderbuch am Rande thematisiert. Die Geschichte erklärt Kindern, dass Freundschaften trotz einiger Unterschiede entstehen und halten können und es eher gilt Gemeinsamkeiten zu betrachten. Die Geschichte von Stellaluna und ihren Vogelgeschwistern zeigt, dass es wichtig ist Kinder bezüglich Akzeptanz, Normalisierung und Dekonstruktion von Unterschiedlichkeit zu sensibilisieren. Demnach können Hinweise zu Identifikationsbildung und Individualisierungsprozessen gegeben werden. Zudem kann es Kinder darin bestärken sich nicht unterdrücken zu lassen, sondern ihre Stimme für ihre eigenen Vorlieben, aber auch Rechte/oder die von anderen Personen zu erheben.
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